Drei Fragen zum Lüneburger Adventskranz

GEFRAGT: Michael Elsner, Vorstandsvorsitzender Lebensraum Diakonie e.V. und Projektleiter Wichern-Adventskranz Lüneburg
aus dem Landeskirchen-Newsletter vom 26.11.2019

Ein 1,5 Tonnen schwerer Adventskranz, der in 56 Metern Höhe über der Stadt Lüneburg schwebt: Wie kommt man auf eine derart bombastische Idee?

Wir hatten einfach Mut - und wollten Johann Hinrich Wichern, den Gründer der modernen Diakonie, ehren. Der hat ja bekanntlich den Adventskranz als Licht im dunklen Monat Dezember etabliert. So kam uns die Idee eines Lichtobjekts: Warum nicht über dem Profanbau Wasserturm, dessen Sanierung wir vom Diakonischen Werk begleitet haben, einen riesigen Kranz leuchten lassen? Wir legten los, fanden viele Mitstreiter, stellten Anträge, warben Fördermittel ein und machten die Idee bekannt. Dabei sind wir einem Leitsatz von Wichern gefolgt: „Nur der kann sich der Not in ihrer ganzen Breite entgegenstellen, der den Mut hat zur ersten Tat.“


Nun ist der Kranz in dieser Woche im zwölften Jahr nacheinander aufgebaut worden, ein 250-Tonnen-Kran hat ihn in die Lüfte gehoben. Wie reagieren die Lüneburger auf das Schauspiel?

Da läuft eine Menge: Es gab Vorberichte, es kamen Fernsehteams, Radioteams, die Landeszeitung - alle sind gespannt darauf. Der Verein Lüneburger Kaufleute beteiligt sich seit dem letzten Jahr an dem Projekt. Das freut uns sehr - und zeigt, dass es in der Stadt große Wertschätzung dafür gibt. Wir wissen auch von einigen Anwohnern in Sichtweite des Turms, dass sie schon ihre Betten zurechtrücken, um immer frühmorgens und in der Nacht das Lichtobjekt zu bewundern. Das Tolle ist ja: Es ist nicht nur ein Kunstobjekt. Wir können auch die christliche Botschaft mitten in die Stadt senden.


In der Tat kann durch den Kranz jede*r Einzelne ein Licht sein in unserer manchmal so dunklen Welt. Wie funktioniert das Helfen ganz praktisch?

Wie bei Wicherns historischem Adventskranz wird jeden Tag eine weitere Kerze erleuchtet, außerdem leuchtet der ganze Kranz, auf dem die Kerzen montiert sind. Man kann zudem die Leuchtkraft des ganzen Kranzes für 20 Sekunden verstärken - und dabei ein sozialdiakonisches Projekt unterstützen. In diesem Jahr gehen die Spenden an das Kinderschutzzentrum Nordost-Niedersachsen, das sich in der Region für Kinderrechte und Kindeswohl einsetzt. Es macht Angebote an Vereine und andere Organisationen und hilft etwa, passgenaue Schutzkonzepte gegenüber Missbrauch und Gewalt zu entwickeln. Ein Anruf oder eine SMS aus allen Netzen kosten 1,99 Euro - davon spendet man mit einer SMS 1,27 Euro und 1,63 Euro mit einem Anruf aus dem Festnetz. In den vergangenen Jahren wurden jeweils etwa 5.000 Euro gespendet, das ist eine wunderbare Sache.

Anmerkung: https://www.wichernkranz-lueneburg.de/,den Wichernkranz live ansehen.

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